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Das Geheimnis nachhaltiger Motivation

Motivation ist nicht nur ein leeres Wort oder ein kurzfristiger Schub. Sie ist eine kraftvolle Kraft, die unser Handeln, unsere Ziele und unser Leben maßgeblich beeinflusst. Wenn wir verstehen, wie wir unsere Motivation steuern und nutzen können, öffnen sich uns Türen zu unbegrenzten Möglichkeiten und Erfolgen.

Erfahren Sie in dieser Folge:

  • Wie Motivation und persönliche Motive zusammenhängen und uns antreiben können.
  • Praktische Strategien, um Ihre Motivation zu steigern und Ihre Ziele zu erreichen.
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Sie haben Fragen und Anregungen?

Dann schreiben Sie mir gerne eine Nachricht an: thomas.kapp@allscout.de

 

Oder wenn Sie lieber lesen möchten, geht es hier weiter mit dem Text zum Podcast.

Herzlich willkommen allseits. Ich begrüße Sie zu unserer neuen Folge von Startrampe Erfolg – Wo ist mein Zünder? Heute sprechen wir über Motivation und warum sie uns dem Erfolg näherbringt.

Wie immer beginnen wir mit einer Geschichte:

Vor vielen Jahren war die wirtschaftliche Lage für meine ehemalige Kanzlei einmal kurzfristig angespannt. Das Management hat daraufhin beschlossen, dass die bisher kostenfrei verfügbaren Getränke im Büro wie Kaffee, Cola etc. ab sofort von allen bezahlt werden mussten. Das führte dazu, dass die ohnehin angespannte Stimmung im Büro weiter gegen Null sank und die durch die Maßnahme erzielte Einsparung in keinem Verhältnis zu dem Verlust an Motivation beim Personal stand. Wie groß war wohl die Bereitschaft im Sekretariat, abends eine Stunde länger im Büro zu bleiben, um einen dringenden Schriftsatz fertigzustellen?

Was bedeutet das nun für unsere Startrampe Erfolg?

Die Management- und Erfolgs-Literatur hat den Wert der Motivation seit langem erkannt und manchmal geradezu inflationär auf den Sockel eines „wesentlichen Treibers“ des allgemeinen Erfolgs gehoben. Mehr noch: Motivation hat als Erfolgskategorie inzwischen fast einen weniger positiven Beigeschmack erhalten durch die einst hochgejubelte „Tschakka“-Kultur, die Menschen einredet, sie könnten alles erreichen, wenn sie denn nur wirklich wollten. Diesem Ansatz folge ich ausdrücklich nicht. Kein Mensch kann alles erreichen. Und das ist nicht nur nicht schlimm, sondern sogar gut so. Warum? 

Weil sich dann jeder darauf konzentriert, was ihm oder ihr am Herzen liegt oder was er oder sie gut kann. Oder was er heute noch nicht kann, aber entwickeln kann. So entsteht nicht nur persönliche Befriedigung, sondern auch ein gelingender Beitrag zur Vielfalt unserer Gesellschaft. Persönlicher Erfolg und Beitrag zur Gemeinschaft sind dann kein grundsätzlicher Widerspruch mehr.  

Was ist Motivation? Ich möchte unterscheiden zwischen „Motiv“ und „Motivation“. Zu den Motiven zähle ich alle Neigungen, Sehnsüchte und intrinsischen Werte. Diese inneren und persönlichen Motive verleihen uns einen großen Teil unserer Lebenskraft. Deshalb ist bei unserem Streben nach Erfolg wichtig, unsere Motive zu kennen. Die Motivation setzt auf unseren Motiven auf. Während es sich bei einem Motiv um unser persönliches Potenzial handelt, bezeichnet der Begriff Motivation eine aktivierte Einsatz- und Handlungsbereitschaft hinsichtlich eines Motivs. Das Motiv ist der Benzinkanister, die Motivation das entzündete Streichholz. Motivation bedarf immer eines Motivs, sonst ist sie schwach. Umgekehrt bedarf ein Motiv immer einer Motivation, sonst fehlt die Aktivierung der Energie.

Das ist keine Wortspielerei. Ich kann durchaus bestimmte Motive besitzen, ohne jederzeit dazu motiviert zu sein, diese umzusetzen. 

Beispiel:

Wenn ich grundsätzlich gerne in den Bergen wandere, schließt das nicht aus, dass ich an bestimmten Tagen, keine Lust zum Wandern habe. Ich habe dann zwar ein Motiv, aber keine Motivation. Dann ist momentan mein „Streichholz nass“.

Gelegentlich geht unsere Motivation − nicht unser Motiv − flöten. Dann müssen wir nicht am Benzinkanister, sondern nur am Streichholz arbeiten: Ein kleiner Spaziergang, der Wechsel der Arbeitsumgebung, ein Austausch mit einem interessanten Gesprächspartner. Umgekehrt gibt es Menschen, die zwar motiviert (und aktiv) sind, jedoch über kein entsprechendes grundlegendes (intrinsisches) Motiv bzw. daraus abgeleitetes Ziel verfügen. Das sind die Fälle von „Übersprungshandlungen“, blindem Aktionismus oder der rein extrinsisch basierten Motivation. Diese Motivation hält selten lange an und führt noch seltener zu Erfolg oder Befriedigung: Weder Motivation ohne Motiv noch Motiv ohne Motivation bringen uns also Erfolg.

Unsere Motive und eine starke Motivation tragen dazu bei, uns in einen positiven, energiegeladenen Zustand zu versetzen. Im „Flow-Zustand“ sind wir produktiv, effizient und glücklich. Wir können „Berge versetzen“. Mein Grundsatz für die Unternehmenswelt war immer: „Ein Manager kann sich einige Management-Fehler erlauben, solange er nicht die Motivation seiner Mitarbeiter ruiniert.“

Machen wir uns klar, welche umfassende Bedeutung Motivation für unser aller Lebenserfolg hat. Sind unsere Streichhölzer naß, kommen wir nicht an unsere Energie heran. Und wenn ich ein Feldherr vor einer großen Schlacht wäre, würde ich lange darüber nachdenken, wie ich die Motivation meiner Truppe stärken – und diejenige der gegnerischen Armee schwächen − könnte. Die Kampfkraft der ukrainischen Armee im Krieg gegen die Russen seit 24. Februar 2022 speiste sich zu einem großen Teil aus ihrer Moral und Motivation. Umgekehrt war das „Moral Bombing“ im Zweiten Weltkrieg (z.B. London, Dresden) in erster Linie darauf ausgerichtet, die Moral und den Widerstandswillen der Zivilbevölkerung zu brechen. So traurig diese Beispiele sind, sie lehren uns, wie wichtig Motivation ist. Motivation ist also beinahe so etwas wie der legendäre „Zaubertrank“ bei Asterix und Obelix.   

Motivation aktiviert unsere Motive. Und Motivation macht unsere Ziele emotionaler. 

Beispiel:

Nehmen Sie an, Sie würden auf Basis Ihres Motivs „Neugier“ oder „Entdecken fremder Länder“ als attraktives Ziel die Besteigung des Kilimandscharo wählen. Die sinnliche Vorstellung dieses Zieles (Sie sehen den Berg vor sich, Sie fühlen die afrikanische Wärme, Sie riechen die Düfte einer ungewohnten Vegetation etc.) wird ein zusätzlicher Energiespender für Sie sein, die Besteigung gut vorzubereiten und dann auch umzusetzen. Bei jedem Lauftraining zur Vorbereitung Ihrer Tour sehen Sie den Kilimandscharo vor sich! Das funktioniert aber nur, wenn die Besteigung des Kilimandscharo mit ihren Motiven „Neugier“ oder „Entdecken fremder Länder“ übereinstimmt. 

Wenn ein Bergsteiger einen Berg besteigt, hat er immer eine entsprechende Motivation. Kein Mensch besteigt ohne Motivation einen Berg, weil dies − von außen betrachtet − ein völlig „sinnloses“ Unterfangen ist (vor allem, weil er ja irgendwann wieder absteigt). Die Motive können unterschiedlich sein: Der eine möchte mit der Natur verbunden sein, die andere sucht die Höhe und genießt die Aussicht, der nächste sucht die körperliche oder mentale Herausforderung eines schwierigen Wegs, und andere suchen die Einsamkeit und Stille, und mancher Mensch sucht auch einfach nur sich selbst. Ein Motiv und die dazu passende Motivation haben jedoch alle. Halten wir fest für heute: Nur Motivation, welche mit unseren Motiven harmoniert, bringt uns langfristig weiter. Wenn uns nur extrinsische Anreize motivieren, die nicht mit unseren inneren Motiven harmonieren oder sogar gegen sie laufen, ist Zeit, einmal innezuhalten und unsere Lage zu überdenken. 

Für heute sind wir damit fast am Ende. Wie immer gibt es für Sie noch zwei Impulse, ein Zitat und eine Frage zum Nachdenken.

Das Zitat stammt heute von William Shakespeare:

„Lust verkürzt den Weg“ 

Und die persönliche Frage für Sie lautet:

– Was sind Ihre Motive und wann sind Sie motiviert?

In der nächsten Folge untersuchen wir, wie unsere Motivation mit unserer Energie und unserer Freude zusammenhängen. 

Bis dahin verbleibe mit den besten Wünschen, Ihr Thomas Kapp

Dr. Thomas Kapp

Chopinstraße 23
70195 Stuttgart

thomas.kapp@allscout.de

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