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Selbstkontrolle als Schlüssel zu Mentaler Stärke

In dieser Folge steht die Mentale Stärke im Fokus. Eine essenzielle Kraft, die uns helfen kann, Herausforderungen zu meistern und Ziele zu erreichen. Wir beleuchten die wesentlichen Facetten der Selbstkontrolle, Selbstbewusstsein und Gedankenkontrolle und ich zeige Ihnen, wie Sie Ihre mentalen Muskeln trainieren können, um das Steuer Ihres Lebens fest in der Hand zu halten. Seien Sie gespannt auf eine Reise zu sich selbst, bei der Sie lernen, über Ihre Ängste und Sorgen zu triumphieren und echte Freiheit zu erfahren.

Erfahren Sie in dieser Folge:

  • Wie mentale Stärke und Selbstkontrolle zusammenhängen und warum sie unerlässlich für den Erfolg sind. 
  • Wie Sie Ihre Gedanken kontrollieren und negative Gedankenmuster durchbrechen können.
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Sie haben Fragen und Anregungen?

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Herzlich willkommen allseits. Ich begrüße Sie zu unserer neuen Folge von Startrampe Erfolg – Wo ist mein Zünder? Heute sprechen wir über etwas, was wir immer mehr benötigen: Mentale Stärke. 

Wie immer beginnen wir mit einer Geschichte:

Als Flugkapitän Chesley Sullenberger im Jahr 2009 seinen Airbus mit zwei ausgefallenen Triebwerken und 155 Menschen an Bord kaltschnäuzig auf dem Hudson River in New York notlandete, sprach alle Welt von einem Wunder. Ja, er war kaltschnäuzig, aber er hatte sich auch auf Notfälle jahrzehntelang mental vorbereitet.

Was bedeutet das nun für unsere Startrampe Erfolg?

Mit Mentaler Stärke verbindet man die Vorstellung, dass man sie jenseits der physischen Stärke einsetzt, um Hindernisse oder Schwierigkeiten zu überwinden und Ziele zu erreichen. Während unsere Träume und unsere Kreativität im Kopf unsere Ziele malen, ist die Mentale Stärke das Geländer auf dem realen, manchmal steinigen Weg zum Ziel. Sie ist unsere Antwort auf die Widerstände, die uns das Leben entgegensetzt. Die Bibel beschreibt uns Menschen gut: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ (Matthäus 26, 41) Mentale Stärke ist dafür die Lösung: Sie ist das Bindeglied zwischen dem „willigen Geist“ (= Absicht, Wunsch) und dem „unwilligen Fleisch“ (= tatsächliche Handlung und Umsetzung). Doch Vorsicht: Keinesfalls darf man Mentale Stärke mit Verstand oder Intelligenz verwechseln: Intelligente Menschen können mental sehr schwach sein und umgekehrt.

Mentale Stärke ist für viele die Signatur des „Ellenbogen-Menschen“. Wir denken an die alten Kung-Fu-Filme und an Aspekte wie „Härte“, „Willenskraft“, „Sich-Durchsetzen“, „Schmerz-Aushalten“, „Wiederaufstehen“, „Durchhalten“ und „Sich-Nicht-Unterkriegen-Lassen“. Diese Kategorien werden wir in späteren Folgen besprechen. Heute wollen wir einige „weichere“ Facetten der Mentalen Stärke beleuchten, so wie schon Lao-Tse erkannt hat: „Wer andere besiegt, ist stark. Wer sich selbst besiegt, hat Macht.“ Mentale Stärke ist in erster Linie Selbstkontrolle. Selbstkontrolle bedeutet aber nicht Unterdrückung, sondern Steuerung unserer Gedanken, Gefühle, Triebe, Wünsche. 

Selbstkontrolle macht den Unterschied zwischen „Ich werde gelebt“ und „Ich lebe“. Selbstkontrolle schafft Freiheit, sie macht uns zum Kapitän unseres Schiffes. Ohne Selbstkontrolle sind wir nur einfache Galeerensklaven im Unterdeck unserer Triebe und Emotionen. 

Wir wollen uns diese Selbstkontrolle anhand der drei Aspekte „Selbstbewusstsein“, „Gedankenkontrolle“ und „Gefühlskontrolle“ näher ansehen und dann in der nächsten Folge zu weiteren Facetten der Mentalen Stärke voranschreiten.

 

Selbstbewusstsein 

Mentale Stärke setzt ein stabiles Selbstbewusstsein voraus, ein gesundes Überzeugtsein von den eigenen Fähigkeiten (und Grenzen) und vom eigenen Wert als Person. Dieses Selbstbewusstsein schließt die Überzeugung ein, auch schwierige Situationen aus eigener Kraft bewältigen zu können. Es ist die Überzeugung, Schöpfer und nicht Opfer zu sein − egal, was passiert. Ein gesundes Selbstbewusstsein gibt uns ein ungeheures Maß an Unabhängigkeit von unserer Außenwelt und damit Kontrolle und Steuerung über unser Leben. Wer dieses Selbstbewusstsein hat, strahlt das auch nach außen hin aus. Ein gesundes Selbstbewusstsein ist die halbe Miete des Erfolgs.

Dieses „gesunde“ Selbstbewusstsein grenzt sich klar von einem nach außen gekehrten und übertriebenen Ego ab. Der Glanz des Selbstbewusstseins kommt von innen, während das Ego versucht, seine Haut mit Make-Up zu übertünchen bzw. sich den Glanz von außen zu holen, um seine innere Schwäche zu kaschieren. Das als Selbstbewusstsein verkleidete Ego zeigt sich dann in Form von Arroganz, Ignoranz, Mangel, Minderwert, Neid, Streit, Hass, Angst und Vergeltung, während das gesunde „Selbst-Bewusstsein“ getragen wird von Fülle, Selbstwert, Anerkennung, Harmonie, Liebe, Zuversicht und Versöhnung.

Ein „gesundes“ Selbstbewusstsein weist sich durch fünf Facetten aus:

  • mentale Unabhängigkeit
  • Selbstwertgefühl
  • Authentizität
  • ein verbindliches Wertesystem 
  • Selbstverantwortung.

 

Gedankenkontrolle

Selbstkontrolle schließt auch die Kontrolle über unsere Gedanken ein. Menschen mit mentaler Stärke haben mehr Kontrolle über ihre Gedanken. Was der Mensch erreicht, wird zweimal geschaffen. Einmal in seinem Kopf und dann ein zweites Mal in der Realität. Während bei der Erschaffung im Kopf meist Kreativität und Neugier gefragt sind, kommt die Mentale Stärke hauptsächlich bei der Tat und der Umsetzung unserer Ideen ins Spiel.

„Wer etwas will, findet Wege; wer etwas nicht will, findet Gründe.“ Es ist m.E. der Kern vom Kern der Mentalen Stärke: Der Mensch mit mentaler Stärke sucht nach Lösungen, ja er zieht sie sogar an. Er macht diese Suche nicht von äußeren Umständen oder anderen Menschen abhängig. Mentale Stärke zeigt sich in der Orientierung an den eigenen Möglichkeiten und nicht an den äußeren Beschränkungen und Hindernissen. Der mental Starke fokussiert sich und lässt sich nicht ablenken: Ein wichtiges Ziel steht an erster Stelle – und dann kommt ganz lange gar nichts!  

Mentale Stärke zeigt sich meist noch stärker im Umgang mit negativen Gedanken, insbesondere in Form unseres „Meckeraffens“, den wir von Folge 14 kennen und der den ganzen Tag nur von Risiken, unseren Unzulänglichkeiten und Ängsten spricht. Der mental Starke akzeptiert seine negativen Gedanken, wo sie ihm wichtige Hinweise auf Gefahren geben. Aber er hütet sich davor, in einen Automatismus zu verfallen, der sein Verhalten roboterhaft steuert, obwohl in der konkreten Situation überhaupt keine Gefahr droht. Der mental Starke entlarvt den Meckeraffen als Spaßverderber und Bedenkenträger und verweist ihn in seine Schranken. 

 

Gefühlskontrolle

Mentale Stärke zeigt sich auch in der Kontrolle von Gefühlen. „Gefühlskontrolle“ ist natürlich ein irreführendes Wort: Wir wissen bereits, dass wir unsere Gefühle nicht „kontrollieren“ können. Wenn wir sie unterdrücken oder verdrängen, kontrollieren wir nicht unsere Gefühle, sondern wir unterdrücken ihre Wahrnehmung. Von solchen − insbesondere vielfach unbewussten – Unterdrückungs- und Verdrängungshandlungen rät die Psychologie dringend ab, weil wir einen hohen Preis dafür zahlen. Vergessen wir nicht: „Stark sein bedeutet, fühlen zu können.“ (Fernando Pessoa) Sie sollten also nicht wie ein eiskalter, herzloser Roboter einen algorithmischen Lebensstil entwickeln. 

Gefühlskontrolle, wie ich sie verstehe, ist etwas anderes. Es geht nicht um die Kontrolle des Entstehens oder der Wahrnehmung von Gefühlen, sondern um den richtigen Umgang mit wahrgenommenen und nicht unterdrückten Gefühlen. Ich nehme heute als Beispiel für unsere „Gefühlskontrolle“ ein besonderes Gefühl, welches wir alle kennen: Angst

Angst ist eigentlich ein gedankliches Konstrukt, bevor die Sache wirklich ernst wird – oder eben auch nicht! Der Grund für unsere (oft übersteigerte) Angst sind also unsere Gedanken und Bewertungen. Wir beschränken uns nicht auf die Kenntnisnahme und rationale Verarbeitung von nüchternen Informationen, sondern malen uns vielfach gedanklich aus, was alles passieren und wie furchtbar alles werden könnte. Und je diffuser und amorpher das Objekt unserer Angst ist, desto größer empfinden wir sie. 

Den Menschen quält eine allgemeine, wenig konkret fassbare Existenzangst häufig mehr, als die konkrete Angst, an einer engen Stelle im Gebirge abzustürzen. Unsere Bewertungen machen uns regelmäßig mehr Angst als die Fakten. Mark Twain hat es auf den Punkt gebracht: „In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten.“ Ich gehe noch einen Schritt weiter: Fakten allein sind nie dazu angetan, uns Angst zu machen. Sie müssen immer erst durch eine persönliche, subjektiv gefärbte „Bewertungsschleife“ hindurch geschleust werden, bevor sie uns emotional erreichen können. Für das Gefühl von Angst ist daher paradoxerweise in absoluten Stresssituationen weder Zeit noch Raum im Menschen.

Der mental starke Mensch nimmt daher die Angst als Information wahr und trennt zunächst einmal Fakten von Bewertungen. Dann bricht er die greifbaren, realen Fakten herunter. Dabei unterscheidet er zunächst „relevante (und damit eine Reaktion erfordernde) Fakten“ und „irrelevante (und damit bedeutungslose) Fakten“. Am Schluss verbleiben also noch die „relevanten“ Fakten. Und diese gilt es, konkret zu adressieren. 

Der mental starke Mensch kann somit den Auslöser von Angst leichter benennen und aus unbegründeten Sorgen das machen, was sie sind: Unbegründete Sorgen eben. Den relevanten Bedrohungen begegnet der mental Starke damit, dass er etwas unternimmt und nicht passiv verharrt. Sich sorgen ist sinnlose Energieverschwendung: Denn, wenn eintrifft, was wir befürchten, hat unsere Sorge ja diesen Eintritt nicht verhindert. Trifft hingegen das Befürchtete nicht ein, dann war die Sorge umsonst. In beiden Fällen wurde sinnlos Kraft verschwendet. Sorgen bringt also nichts, aber Vorsorgen bzw. Handeln schon

Zum Schluss der heutigen Folge habe ich noch eine Aufmunterung für Sie: Viele Menschen glauben, mentale Stärke sei angeboren, also eine Begabung, die man hat oder eben nicht. Mentale Stärke ist jedoch eine Fähigkeit wie viele andere. Wir können sie trainieren und wachsen lassen. Auch Flugkapitän Chesley Sullenberger hatte trainiert.

Für heute sind wir damit fast am Ende. Wie immer gibt es für Sie noch zwei Impulse, ein Zitat und eine Frage zum Nachdenken.

Das Zitat stammt heute von dem römischen Dichter Horaz: „Beherrsche deinen Geist, oder dieser wird dich beherrschen.“ 

Und die persönliche Frage für Sie lautet:

– Wie gut können Sie Ihre Gedanken, Gefühle und Sorgen kanalisieren?

In der nächsten Folge sprechen wir über weitere Facetten der Mentalen Stärke. 

Bis dahin verbleibe mit den besten Wünschen, Ihr Thomas Kapp

Dr. Thomas Kapp

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