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Commitment: Das Herzstück des Erfolgs

Commitment – Was ist das überhaupt und warum ist es so entscheidend für privaten und beruflichen Erfolg? So viel vorweg: Commitment bildet die entscheidende Grundlage für Taten und Umsetzung. Ein starker Wille kann Berge versetzen!

Erfahren Sie in dieser Folge:

  • Wie Commitment den Unterschied zwischen Wunsch und Realisierung ausmacht.
  • Warum es wichtig ist, eine Balance zwischen Zielstrebigkeit und Flexibilität zu finden.
  • Praktische Strategien, um Ihr eigenes Commitment zu stärken und zu nutzen.
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Sie haben Fragen und Anregungen?

Dann schreiben Sie mir gerne eine Nachricht an: thomas.kapp@allscout.de

 

Oder wenn Sie lieber lesen möchten, geht es hier weiter mit dem Text zum Podcast.

Herzlich willkommen allseits. Ich begrüße Sie zu unserer neuen Folge von Startrampe Erfolg – Wo ist mein Zünder? Heute sprechen wir über Commitment. 

Bevor wir uns diesem spannenden Thema zuwenden, noch ein Hinweis in eigener Sache: Wer die letzte Folge verpasst haben sollte, bekommt nun den Hinweis, der schon in der letzten Folge enthalten war: Am 21. Februar 2024 ist Band 2 meines Buchs mit dem Titel „DENKBUCH Erfolg“ erschienen und seither in allen Buchhandlungen, bei Amazon und überall, wo es Bücher gibt, erhältlich. 

Das DENKBUCH Erfolg verschafft tiefgehende, neue Einsichten und oft eine Vergrößerung Ihres Bewusstseins rund um das Thema „Erfolg“. Das Buch ist für alle, die diesen BLOG schätzen und lieben. Wer sich bereits Band 1 zu Gemüte geführt hat, wird sicher mit Spannung auch Band 2 lesen wollen. Und wer erst mit Band 2 in die Abenteuerreise „Erfolg“ einsteigen wird, wird nicht enttäuscht werden. 

Wenn dieser BLOG Sie angesprochen hat, ist es fast ein Muss, dass Sie sich beide Bände beschaffen.

Und nun zurück zur heutigen Folge unseres BLOGs. 

Wie immer beginnen wir mit einer Geschichte:

Der spanische Eroberer Hernando Cortez setzte im Jahre 1519 mit 700 Mann auf elf Schiffen von Kuba nach Mexiko über. Als sich Mexiko als gut organisierter Staat mit einer großen Armee entpuppte, meuterten die Soldaten von Cortez. Cortez ließ zwei Anführer hinrichten und seine Flotte in Brand stecken. Der spanische Landungstrupp hatte nun keine Rückzugsmöglichkeit mehr und eroberte mit dem Mut der Verzweiflung in wenigen Monaten das Riesenreich des Montezuma.

Was bedeutet das nun für unsere Startrampe Erfolg?

Der Kern des Commitments ist der Wille. Wille ist mehr als Wunsch und Traum. Wille ist die Basis für die Tat und der Umschaltknopf von Plan auf Umsetzung: „Let‘s do it!“ Bei vielen Menschen kann man häufig den Unterschied zwischen Wunsch und Wille beobachten. Während fast alle Wünsche haben, ist es doch eine deutlich kleinere Zahl von ihnen, die einen starken Willen haben, ihren Wunsch durchzusetzen. Der Wille kann Berge versetzen.

Als meine Töchter noch sehr jung waren, wollten wir an einem Sonntag spazieren gehen. Eine der Töchter hatte an diesem Sonntag partout keine Lust dazu. Sie hat sich gegen das Spazierengehen mental und körperlich so stark gewehrt, dass wir nicht einmal dazu kamen, das Haus zu verlassen. Der gemeinsame Spaziergang fiel aus! Einen starken Willen hatte sie jedenfalls!

Ein starker Wille träumt nicht vom Erfolg, er will den Erfolg. Ohne einen starken Willen werden wir nie „die Extra-Meile“ gehen. Allerdings gibt es auch ein Zuviel an Commitment – oder wie der Volksmund sagt: „Blinder Eifer schadet nur“. Dann rennen wir mit dem Kopf gegen die Wand, werden stur, verkrampfen muskulär wie mental, bekommen mit unserem sozialen Umfeld Probleme und werden am Ende verbissen, blind und einsam. Ein starker Wille ist Konzentration mentaler Energie, aber nicht Besessenheit. Ein starker Wille steht befindet sich in der Balance des Leben. 

Ein Commitment ist notwendigerweise unbedingt, sonst ist es kein Commitment. Wer ein Commitment eingegangen ist, hat eine persönliche („rote“) Linie überschritten, und zwar vom Reich der Wünsche, Gedanken, Ideen und Pläne zum Reich der Tat und der Umsetzung. Der Point of no return ist überschritten. Keine Vorbehalte, Reservationen, Bedingungen und Auswege mehr! Diese Facette der Unbedingtheit lässt eine Rückkehr nicht zu – sowie wie bei den „Burnt-Ships“ von Hernando Cortez. 

Der Talentfindungsexperte Rasmus Ankersen fragte Glen Mills, den berühmten jamaikanischen Leichtathletiktrainer, welches der entscheidende Faktor bei einem 100m-Sprint ist, der den Sieger vom Letzten unterscheidet. Die Antwort: „Wer es am meisten will“. Diese Aussage wurde durch die Untersuchungen von Angela Duckworth und Martin Seligman wissenschaftlich bestätigt: Spitzenkräfte haben trotz ihrer sonstigen Unterschiedlichkeit eine gemeinsame Charaktereigenschaft: Die feste Entschlossenheit, trotz unvermeidlicher Hindernisse ein ehrgeiziges Langzeitziel zu erreichen. Sie nannten diese Eigenschaft „grit“ (Entschlossenheit, Biss)  – wir nennen es hier Commitment. Dieser Biss kann zu sehr viel Kreativität führen. „Biss“ ist jedoch nicht „Verbissenheit“, diese ist Verkrampfung und damit immer schädlich.

Wer Commitment hat, tritt an, selbst wenn er noch nicht für alle Probleme eine Lösung hat. „Ich versuche es einmal“ – das heißt hingegen, eine Sache ohne besonderen Elan anzugehen, sich nicht zu verausgaben, nicht aus der Komfortzone herauszutreten, kein Risiko einzugehen. Diese Klarheit finden wir schon in der Bibel. In Offenbarung 3, 15-16 steht: „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! So, weil du lau bist und weder kalt noch warm, so werde ich dich ausspeien aus meinem Mund.“ Das Problem ist die Indifferenz: Es findet sich keine brennende Hingabe an den Glauben („warm“). Und eine klare Ablehnung („kalt“) wäre immer noch besser als die Gleichgültigkeit und Halbherzigkeit. Es ist wie bei Getränken: Gutes Bier muss kalt und guter Tee muss heiß sein – sonst ist das eine wie das andere unbrauchbar. 

Commitment schafft Fokus und Fokus schafft eine klare Prioritätensetzung: „Vieles ist interessant, aber nur Weniges ist wichtig“. Diese Prioritätensetzung bedeutet, dass wir immer nur an den nächsten Schritt denken, nicht weiter nach vorne, nicht wieder nach hinten. Gerade dies ist in unserer Zeit der permanenten überbordenden Angebote von Informationen und Möglichkeiten keine kleine Herausforderung! Aber sie ist erforderlich, wenn wir Erfolg haben wollen. Der Tennis-Weltklassespieler Pete Sampras antwortete auf die Frage eines Reporters, was sein Erfolgsgeheimnis sei: „Ganz einfach, ich denke immer nur an den nächsten Ball!“ Weder haderte er lange mit einem verlorenen Punkt noch war er gedanklich schon im nächsten Satz oder gar beim Matchball. Er war vollständig fokussiert auf den nächsten Ball, um so den nächsten Punkt zu machen. Er wusste, dass ein Fokus auf den vorangegangenen schlechten Schlag nichts bringt. Das hätte ihn nur vom nächsten Ball oder vom ganzen Spiel abgelenkt.

Über die genannten Facetten „Unbedingtheit“ und „Fokus“ hat Commitment eine weitere Facette, nämlich „Leidenschaft“. Auch hier gilt: „Energy in – Energy out“: Je mehr Energie ich einsetze (investiere), desto mehr Energie (Resultat) erhalte ich zurück. Im Zusammenhang mit der Leidenschaft gilt nun ein zusätzlicher Energieerhaltungssatz: „Energy in – Energy back“: Und je mehr Energie Sie mit Leidenschaft auf eine Sache verwenden, desto mehr Energie steht Ihnen zur Verfügung. 

Leidenschaft hat die Eigenschaft, sich selbst energetisch wieder aufzuladen. Wer 100 investiert, erhält also nicht nur einen Output von 100, sondern lädt seine Energiebatterie auch schnell wieder mit 100 auf. Wer dagegen nur 50 investiert, erhält nur einen Output von 50 und auch nur eine Aufladung seiner Energiepuffer von 50. Wer Leidenschaft hat, muss sich daher nie sorgen, er könne nicht genügend Energie haben. 

Wenn man also über dieses leidenschaftliche Commitment verfügt, benötigt man keine weiteren „Goodies“ für die Motivation. Wahres Commitment ist daher immer freiwillig. Commitment ist immer „Selbstverpflichtung“ und kann weder durch Gewalt noch durch Bestechung erzwungen werden. Dieser Aspekt wird in der Zukunft immer wichtiger werden, weil sich die jüngeren Generationen mehr am Sinn ihrer Arbeit und an ihrer Motivation orientieren. 

Kann man Commitment trainieren?

Die Antwort ist: Ja! Man kann Commitment trainieren. Betrachten wir unseren Willen wie einen Muskel. Das hat zwei Konsequenzen: Wir müssen ein regelmäßiges Aufbautraining machen und dürfen nichts überstürzen. Und wir dürfen unseren Willen nicht überlasten, sonst ermüdet er. So sollte man z.B. nach einem anstrengenden Tag, der viel Willenskraft von uns gefordert hat, nicht abends noch schwerwiegende Entscheidungen treffen. Hier gilt es wieder einmal die richtige Balance zu finden. Wichtig ist auch, den persönlichen Schwachstellen des eigenen Willens bzw. Commitments auf die Spur zu kommen. Sind es Defizite beim Ziel, bei der Motivation oder beim Motiv, oder eher Aufschieberitis, Faulheit, Angst, alte Traumata, mangelnder Rhythmus, Perfektionswahn etc.? Dort gilt es anzusetzen.

Oder suchen Sie sich ein Vorbild. Beobachten Sie kleine Kinder, die Fußball spielen. Diejenigen, die z.B. den Ehrgeiz haben, einmal sehr gut Fußball zu spielen, haben immer ein charismatisches Vorbild und/oder einen Lieblingsverein. Und wenn Sie Extremsportlerin werden wollen, googeln Sie einmal Anja Blach, die erste Deutsche, die den K2, den zweithöchsten Berg der Welt ohne Sauerstoffgerät bestiegen hat – und 2019/2020 mit Ski und Schlitten alleine die 1400 km von der Berkner-Insel zum Südpol überwunden hat. Vielleicht wird jetzt klarer, was Commitment ist!

Mir selbst hat in Fällen des Zweifelns, des Zauderns oder der Trägheit immer wieder der bereits erwähnte wunderbare Spruch von Konfuzius geholfen: „Sei entschlossen – und die Sache ist getan!“ Dieser Spruch muss nicht Ihr Spruch sein. Suchen Sie sich einfach Ihren eigenen Spruch! 

Für heute sind wir damit fast am Ende. Wie immer gibt es für Sie noch zwei Impulse, liebe Leserinnen und Leser, ein Zitat und eine Frage zum Nachdenken.

Das Zitat stammt heute von Robert Musil:

„Der Wunsch ist ein Wille, der sich nicht ganz ernst nimmt.“ 

Und die persönliche Frage für Sie lautet:

– Wo fehlt es Ihnen an Commitment und warum? Das ist keine Suggestivfrage. Sie können auch antworten: Nirgendwo!

Das war es für heute.

In der nächsten Folge am Mittwoch, den 3. April, sprechen wir über eine häufig als unbeliebt angesehene Kategorie des Erfolgs: Disziplin. 

Bis dahin verbleibe ich mit den besten Wünschen, Ihr Thomas Kapp

Dr. Thomas Kapp

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