Bewusstsein schafft Optionen.
Erfolg hat viel mit unserem Bewusstsein zu tun. Deshalb befassen wir uns in dieser Folge ausführlich damit. Und damit, warum unser Unterbewusstsein eine wichtige Rolle für uns spielt.
Erfahren Sie in dieser Folge:
Welche Optionen wir durch unser Bewusstsein haben.
Wie Bewusstheit die Chancen auf Erfolg erheblich erhöht.
Wie können wir Bewusstsein abgrenzen von Verstand, Ego und Unterbewusstsein?
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Oder wenn Sie lieber lesen möchten, geht es hier weiter mit dem Text zum Podcast.
Wie immer beginnen wir mit einer Geschichte:
Ein erfahrener Schüler wollte einen Zen-Meister konsultieren, ob er nicht doch schon Erleuchtung erreicht hätte. Er betrat das Gebäude des Meisters, verneigte sich, und bevor er weiterreden konnte, fragte ihn der Meister, ob er seinen Stock links oder rechts vom Eingang abgestellt hätte. Der Schüler verzweifelte an der Antwort und erkannte, dass er so unbewusst handelte, dass er nicht einmal seinen Stock mit Bewusstheit abstellte.
Was bedeutet das nun für unsere Startrampe Erfolg?
Erfolg hat viel mit unserem Bewusstsein zu tun. Wir sollten uns daher mit ihm etwas befassen, wenn auch mit etwas Demut: Denn die letzten Geheimnisse unseres Bewusstseins (ebenso wie unserer Seele und unseres Geistes) sind noch nicht gelüftet. Oft wird nur Menschen ein Bewusstsein zugestanden, weil sie nicht nur wissen, was sie denken, sondern auch, dass sie denken! Der Mensch kann sich also quasi selbst beobachten. Diese Fähigkeit der Selbstreflexion und des distanzierenden Bewusstseins dürfte den Menschen von anderen Lebewesen und der Natur abgrenzen. Natur geschieht einfach, der bewusste Mensch hat Optionen. Und diese Optionen sind sehr vielfältig. So können wir mit unserem Bewusstsein z.B. Folgendes tun:
- unseren Verstand, unsere Gedanken und unser Tun kontrollieren und steuern,
- Sachverhalte nicht nur wahrnehmen, sondern auch verstehen,
- Gefühle (bewusst) wahrnehmen und sie beeinflussen,
- Intuition entwickeln,
- Ziele setzen (was der Verstand nicht kann, da er nur auf ein Ziel hinarbeiten kann),
- Fantasie, Kreativität sowie Neues entwickeln (oft in Zusammenarbeit mit unserem Unterbewusstsein),
- empathisch kommunizieren.
Bewusstsein ist etwas anderes als unser Gehirn bzw. unser Verstand, obwohl sich alle in einer unauflöslichen Einheit befinden. Bewusstsein ist nach meiner Einschätzung die Schnittstelle, die unseren Verstand, unsere Gefühle und unser Unterbewusstsein verknüpfen kann. Wenn diese Schnittstelle blockiert ist und wir daher unbewusst sind, verweigern wir uns den Ratschlägen unseres Verstandes (z.B. Gebäudeversicherung abschließen), hören nicht auf die Signale unserer Gefühle (z.B. Depression, Magenbeschwerden) und lassen uns von unserem Unterbewusstsein unkontrolliert steuern (z.B. durch alte Traumata und andere mentalen Blockaden).
Schlagen wir die Brücke zu unserem Thema, dem Erfolg. Bewusstheit erhöht die Chancen auf Erfolg erheblich. Denn ohne Bewusstheit haben wir keine wirkliche Kontrolle in unserem Leben, es kommt es uns nur so vor!
Wie können wir Bewusstsein abgrenzen von Verstand, Ego und Unterbewusstsein?
Fangen wir an mit unserem Verstand, den wir bereits erwähnt haben. Unser Verstand (bzw. unser Intellekt) ist nicht unser Bewusstsein: Der Verstand wird zuweilen mit Bewusstsein gleichgesetzt, weil wir beim wachbewussten Denken und Handeln davon ausgehen, dass wir bewusst handeln. Dies trifft jedoch nicht zu, da wir durchaus „verständig“, aber „unbewusst“ handeln können.
Beispiel:
Wir wollen in den Urlaub fahren, schließen die Haustür ab und fragen uns nach 10 km Strecke, ob wir die Haustür auch wirklich abgeschlossen haben. Wir haben die Tür zwar sachgerecht und „verständig“ abgeschlossen, aber wir waren uns dessen in diesem Moment nicht „bewusst“.
Der Mensch hat über seinen Verstand die Fähigkeit zum Denken im weiteren Sinne. Unser Verstand macht uns zu einem „vernünftigen“ Wesen und ist ein sehr nützliches Instrument. Vieles in unserem Leben ist ohne den Einsatz des Verstandes nicht denkbar: Denken, Abstrahieren, Urteilen, Schlussfolgerungen ziehen, Bewerten, Kritisieren, Rechnen, Erinnern, Lernen, (Voraus-)Planen, Kommunizieren etc. – aber der Verstand ist nicht unser Bewusstsein. Der Verstand rechnet wie ein Computer – aber ebenso wie der Computer weiß er weder, dass er rechnet, noch warum! Weil der Verstand vernünftig ist und gut rechnen kann, ist es häufig gut, auf den Verstand zu hören (um z.B. eine Versicherung für das Haus oder für den Fall der Berufsunfähigkeit abzuschließen). Der Verstand kann jedoch keine autonomen Ziele setzen – er kann nur Ziele, die aus unserem Bewusstsein bzw. Unterbewusstsein, unseren Gefühlen bzw. unserem Instinkt abgeleitet sind, anstreben und erreichen. Mit unserem Verstand allein können wir also keinen Erfolg haben.
Damit kommen wir zu unserem Ego. Schon seit frühester Jugend konditioniert uns unsere Umwelt und schafft in uns (unbewusst) ein Bild, wer wir (angeblich) sind oder sein sollen. Über dieses Bild definieren wir uns mit unserer Umgebung, unseren Titeln, unseren errungenen Preisen und mit dem, was andere Leute über uns sagen oder denken, mit unserem Beruf, mit allem, was wir haben und was wir meinen, sein und tun zu müssen oder zu wollen. Wir haben nicht einen Job, sondern wir sind dieser Job. Dieses Ego-Bild ist nicht mehr ein Mantel, den wir an und aus ziehen können – es ist für uns zu Fleisch und Blut geworden, quasi unsere modifizierte DNA (nach dem Motto: „mein Haus, mein Auto, mein Boot“).
Dieses Bild wird von unserem Ego geschützt und verteidigt. Unser Ego wird alles tun, damit dieses Bild nicht zerstört wird. Das Ego – ebenso wie unsere archaischen Instinkte − ist auf ein einziges Ziel ausgerichtet: Überleben. Das muss nicht schlecht sein, kann uns aber auch daran hindern, zu leben und zu erleben, weil es immer auf Sicherheit spielt und kein Risiko eingehen kann. Ego-getriebene Menschen überleben, aber sie erleben nichts. Unser Ego zementiert alles, was uns früher vielleicht einmal geholfen oder gerettet hat – auch wenn heute die Situation ganz anders ist!
Interessanterweise kann man das Ego im Außen nicht immer sofort erkennen: Wenn ein Mensch einen schicken Sportwagen fährt, kann dies verschiedene Hintergründe haben: Entweder er tut dies (als bewusster Mensch), weil es ihm Spaß macht, er Motorgeräusch und Beschleunigung liebt oder er möchte damit Eindruck schinden und damit sein Ego befriedigen sowie Anerkennung von seinen Freunden erhalten. Die sonst fehlende Anerkennung ist sein Defizit, welches sein Ego kaschieren möchte.
Bleibt noch unser Unterbewusstsein: Nach dem Loblied auf unser Bewusstsein müssen wir leider auch konstatieren, dass unser Leben weitgehend von Unbewusstheit geprägt wird. Das ist uns noch verständlich bei der uns nicht bewussten Steuerung unserer gesamten menschlichen Physiologie (Atmung, Herzschlag, Blutkreislauf, Verdauung von Nahrung, Wundheilung etc.). Doch auch unser Fühlen, Denken und Verhalten wird von unserem Unterbewusstsein gesteuert, wenn wir nicht bewusst handeln. Und das tun wir häufig. Wir handeln und wissen nicht warum. Wer bewusst handelt, weiß immerhin, dass er handelt – das ist schon mehr, als unbewusst zu handeln. Aber er weiß noch lange nicht, warum er handelt. Wer auch dies weiß, hat den Zugang auch zu seinem Unterbewusstsein gefunden und Teile davon ins Bewusstsein geholt.
Das Unterbewusstsein umgeht jedoch gerne das Wachbewusstsein bzw. den Verstand als Kontrollinstanz − oder schlimmer noch: Das Unterbewusstsein hat eine enorme Kraft. Zur Veranschaulichung: Wenn Sie unserem Bewusstsein mit einer Länge von 15 mm ansetzen, dann erreicht unser Unterbewusstsein im Vergleich eine Länge von 11 km! Die Kraft des Unterbewusstseins ist daher immens. Leider wurde sie traditionell meist deutlich unterschätzt. Dabei wird geschätzt, dass das Unterbewusstsein über 90 Prozent von dem, was wir täglich tun und denken, steuert. So wird auch der Albert Einstein zugeschriebene (und inhaltlich umstrittene) Satz zu verstehen sein: „Der Mensch nutzt nur 10 Prozent seines Gehirns“.
Unser Unterbewusstsein speichert alles, was wir je wahrgenommen haben. Ein Mensch in Hypnose kann Situationen seines Lebens, die Jahrzehnte zurückliegen, in erstaunlichen Details wieder zurückholen und beschreiben. In unserem Unterbewusstsein sind alle unsere Erfahrungen, Wahrnehmungen, Erinnerungen sowie unser ganzes jemals erworbenes Wissen gespeichert. Hier ruhen unsere wahren geistigen bzw. emotionalen Schätze. Das Unterbewusstsein birgt den „heiligen Gral“, den allzu viele Menschen (vergeblich) im Außen suchen. Hier liegen die wichtigsten Ressourcen unseres Erfolgs versteckt.
Leider sind in unserem Unterbewusstsein auch unsere größten mentalen Hindernisse, Blockaden, emotionalen Verletzungen, Traumata, Glaubenssätze – und natürlich such unser Ego − verborgen. Je mehr Teile unseres Unterbewusstseins wir in unser Bewusstsein holen oder zumindest zu unserem Vorteil „arbeiten“ lassen, desto mehr Optionen können wir nutzen – und damit unseren Lebenserfolg vergrößern. Der glückliche und erfolgreiche Mensch wird daher nicht nur versuchen, seine positiven Potenziale im Unterbewusstsein zu seinen Gunsten zu aktivieren, sondern auch seinen Geist von mentalen Blockaden zu befreien. Unser befreites Unterbewusstsein ist eine fundamentale Basis für unser erfolgreiches Handeln.
Machen wir uns also klar: Wenn wir nicht bewusst sind, übernimmt unser Unterbewusstsein (ggf. in Form unseres Egos) das Kommando über unser Denken und Fühlen. Der Verstand ist nur das „Auto“, entscheidend ist jedoch, wer der „Fahrer“ ist: Das Bewusstsein oder das Ego? Der Verstand kann fahren und beschleunigen, aber der Fahrer entscheidet, auf das Gaspedal zu treten. Der Verstand ist der Diener, das Bewusstsein (oder eben das Ego) der Herr. Wann immer Sie in Ihrem Leben mit den Gefühlen von Mangel, Minderwert, Neid, Streit, Hass, Angst und Vergeltung in Kontakt kommen, seien Sie achtsam, ob nicht Ihr Ego versucht, das Steuer im „Verstandes-Auto“ zu übernehmen.
Für heute sind wir damit fast am Ende. Wie immer gibt es für Sie noch zwei Impulse, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ein Zitat und eine Frage zum Nachdenken.
Das Zitat stammt heute von Leo Tolstoi:
„Allein im Bereich des Bewusstseins ist der Mensch frei, Bewusstsein wiederum ist nur im jeweils gegenwärtigen Augenblick möglich.“
Und die persönliche Frage für Sie lautet:
Wer steuert Ihren Verstand: Ihr Bewusstsein, Ihr Ego oder Ihr Unterbewusstsein?
Gehen Sie in sich und finden Sie eine persönliche Antwort!
Viel Spaß dabei!
In der nächsten Folge durchleuchten wir die Frage, warum Quantenphysik für das Verständnis unseres Bewusstseins so wichtig ist.
Bis dahin verbleibe ich mit den besten Wünschen, Ihr Thomas Kapp
Dr. Thomas Kapp
Chopinstraße 23
70195 Stuttgart