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Motivation entzünden – Der Weg von der Pflicht zur Freude

Selbstmotivation und innere Antriebskräfte sind der Schlüssel zu unglaublichen Veränderungen und persönlichem Wachstum. Durch das Verständnis dieser inneren Kräfte kann jeder seine Ziele erreichen und Hindernisse überwinden. Der Fokus liegt darauf, zu erkennen, wie Selbstmotivation nachhaltig gefördert und aufrechterhalten werden kann.

Erfahren Sie in dieser Folge:

  • Welche Techniken und Strategien es gibt, um die eigene Motivation zu steigern und aufrechtzuerhalten.
  • Warum die Entfaltung der persönlichen Antriebskraft für persönlichen und beruflichen Erfolg so entscheidend ist.
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Herzlich willkommen allseits. Ich begrüße Sie zu unserer neuen Folge von Startrampe Erfolg – Wo ist mein Zünder? Heute untersuchen wir, wie unsere Motivation mit unserer Energie und unserer Freude zusammenhängen. 

Wie immer beginnen wir mit einer Geschichte:

Zwei Freunde leben in einer kleinen Stadt auf dem Land. Der eine hat ein klares Veränderungsziel: Er möchte nach der Schule nach Hamburg ziehen. Der andere hat noch keine klaren Ziele für die Zukunft. Aber eines weiß er gewiss: Er möchte auf jeden Fall wegziehen von seiner kleinen Heimatstadt, weil es ihm dort zu eng geworden ist. Wer ist wahrscheinlich mehr motiviert?

Was bedeutet das nun für unsere Startrampe Erfolg?

Motivation begeistert uns nicht nur, sondern kanalisiert und verstärkt unsere Energie. Nur dann, wenn ich motiviert bin, bringe ich die mentale und physische Energie auf, ein bestimmtes Ziel mit Energie und Elan zu verfolgen und auch zu erreichen. Diese Energie können leider viele Institutionen unserer Gesellschaft und zahlreiche Unternehmen von ihren Mitarbeitern nicht abrufen. Diese leisten nur „Dienst nach Vorschrift“, was im Kern bedeutet, dass sie ihre volle Leistungskraft nicht zur Entfaltung bringen. Häufig wird mit „Zuckerbrot und Peitsche“ versucht, Mitarbeiter zu motivieren. Wahre Motivation wird vielfach nicht erreicht. 

Regelmäßig werden „Listen“ publiziert, welche die angeblich wichtigsten „Zufriedenheitsfaktoren“ in der Berufswelt erfassen sollen. In diesen Umfragen werden typischerweise genannt: Gutes Arbeitsklima, spannende Tätigkeit, nette Kollegen, hohes Gehalt, günstige Arbeitszeiten, gute Karrierechancen, Jobsicherheit, eigenverantwortliches Arbeiten, Work-Life-Balance etc. Letztendlich helfen diese Listen dem einzelnen Menschen recht wenig, wenn er seine ganz individuellen, intrinsischen Motive nicht leben und aus ihnen keine Motivation entwickeln kann. Außerdem verbrauchen sich diese extrinsischen Motivationstreiber über die Zeit, wenn die tieferliegenden Motive der Menschen nicht berührt werden. 

In John Streleckys Buchroman „The Big Five for Life“ ist die Rede davon, dass jeder Mensch seinen „ZDE“ (= Zweck der Existenz) finden sollte, auf dem er seine großen fünf Ziele im Leben aufbaut. In diesem Roman wird nun vorgeschlagen, dass auch jedes Unternehmen diesen ZDE haben und zur Basis der Unternehmenskultur machen sollte. Aber nicht nur das. Es wird auf eine Studie der Cornell University verwiesen, nach welcher die untersuchten Unternehmen um 22 % höhere Umsatzsteigerungen, um 23 % höhere Gewinnzuwächse und eine um 67 % geringere Personal-Fluktuationsrate haben, wenn sie drei Voraussetzungen erfüllen:

  • sie stellten Menschen nur ein, wenn sie gut zur Unternehmenskultur und nicht nur zur Stellenbeschreibung passten (d.h., die Menschen konnten sich mit dem ZDE des Unternehmens identifizieren),
  • sie gestanden den Menschen eine größere Selbständigkeit bei der Arbeit zu, und
  • sie versuchten Mitarbeiter nicht nur über Geld zu motivieren, sondern auch dadurch, dass sie für diese eine Atmosphäre schufen, in der die Mitarbeiter das Gefühl hatten, ein Teil von etwas Größerem zu sein.

 

Alle drei Punkte kann man als Motivationstreiber ansehen. Schaut man auf die Ergebnisse der Studie, müssen diese Unternehmen etwas richtig gemacht haben.

Kommen wir zurück zu unserer persönlichen Perspektive: Wir sollten also immer aufhorchen, wenn wir auf Dauer einen Job nur „für das Geld“ machen, obwohl wir den Job eigentlich hassen. Er wird uns langfristig nicht glücklich machen. Nichts gegen ein gutes Gehalt oder Einkommen als Unternehmer – doch Ihre Tätigkeit sollte mit Ihren intrinsischen (meist nicht geldorientierten) Werten übereinstimmen, sonst werden Sie auf Dauer nicht motiviert sein. Wer permanent gegen seine intrinsischen Motive lebt, riskiert auf die Dauer einen Burn-Out.

Wenn Sie der Meinung sind, dass Sie allein Geld motiviert, machen Sie den Sofort-Test: Würden Sie für ein Honorar von 2 Mio. € einen anderen Menschen ermorden oder Ihre dreijährige Tochter verkaufen? Wenn Sie diese Frage mit „Nein“ beantworten, scheint es in Ihrem Leben noch etwas anderes als Geld zu geben! Dieses „etwas andere“ gilt es auch in Ihrem Beruf herauszufinden! 

Und wenn es einmal in Ihrem Leben nicht so recht vorangeht, dann stellen Sie sich zwei Fragen: Muss ich bei meinen Motiven etwas klären oder verändern? Wenn nein: Was behindert meine Motivation, was behindert die „Aktivierung“ meiner Energie? Think about it!

Unsere Motivationsenergie wird auch durch unseren Fokus beeinflusst: Richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf ein „positives“ Ziel („Hin-zu-Etwas“) oder „negatives“ Ziel („Weg-von-Etwas“)? Psychologisch ist ein „positives“ Ziel wahrscheinlich besser, denn die Energie „Hin-zu-Etwas“ ist regelmäßig stärker fokussiert als die Energie „Weg-von Etwas“! Dazu kommt: Wir haben unser Energiepotenzial nur einmal, also jede „Weg-von-etwas-Energie“ muss immer von unserer „Hin-zu-etwas-Energie“ abgezogen werden. Durch eine starke „Weg-von-etwas-Energie“ wird daher unsere „Hin-zu-etwas-Energie“ immer geschwächt. Unser Fokus „Weg-von-Etwas“ wird immer diffuser sein als der Fokus „Hin-zu-Etwas“. „Hin-zu-Etwas“ schärft unseren Fokus und weitet unser Herz, während „Weg-von-Etwas“ unseren Fokus schwächt. 

Bitte verstehen Sie das nicht falsch: Manchmal ist es wirklich gut, sich klar abzugrenzen oder gar „zu flüchten“, wenn man weiß, was man nicht will (möglicherweise auch, weil eine Situation lebensbedrohend ist). Grundsätzlich ist jedoch ein positives Ziel besser für Ihre Motivation. In der Eingangsgeschichte hat der erste Freund mehr Energie nach Hamburg umzuziehen und bekommt recht schnell ein Feedback, ob Hamburg eine gute Entscheidung war. Im zweiten Fall gibt es Millionen von Städten, wo der andere hinziehen könnte. Selbst wenn sich das Wegziehen von der kleinen Heimatstadt gut anfühlt, ist noch nicht klar, an welchem Ort es sich künftig besser anfühlen wird. 

Kommen wir zu einem weiteren Aspekt, der oft mit Motivation in Zusammenhang gebracht wird: Freude. Je mehr Freude Ihnen ein Ziel und der Weg dahin bereitet, desto höher wird Ihre Motivation sein. Mir sagte einmal ein Unternehmensberater: „Ich bin jetzt 50, ich mache nur noch Dinge, die mir Spaß machen“. Damit muss man nicht einmal bis 50 warten! Früher galt: „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps“ − und der Spaß im Leben war mehr für den privaten Bereich und die Freizeit vorbehalten. Hier haben sich die Zeiten geändert. Allerdings gilt es hier auch einige Missverständnisse zu beseitigen:

Erstens, Spaß und Freude an der Arbeit zu haben, bedeutet keineswegs, nicht mehr ernsthaft, leistungs- und qualitätsorientiert, genau und zuverlässig zu arbeiten. Manche Mitglieder der „modernen Spaßgesellschaft“ haben offenbar den Eindruck, dass sie auch ihre berufliche Tätigkeit eher wie eine Party locker abfeiern können. Mit dieser Einstellung werden sich (berufliche) Erfolge kaum einstellen. Wer Spaß und Freude an der Arbeit mit Lässigkeit verwechselt, macht einen Fehler. 

Zweitens, Motivation heißt nicht immer Spaß! Fredmund Malik hat zurecht darauf hingewiesen, dass kein Job immer nur Freude machen kann, dass jeder Job Elemente enthält, die keine Freude bereiten und dass auch Jobs erledigt werden müssen, die niemand Freude bereiten. 

Beispiel:

Jeder Flugpilot hat sowohl langweilige Routinearbeit zu erledigen oder höchst stressige Krisenmomente (z.B. Triebwerkausfall) zu überwinden. Jeder Berufsmusiker muss hart üben und dabei auch Stunden oder Tage der Langweile oder des Schmerzes durchleiden. 

Ein Hochgefühl von Spaß und Freude würde sich im Übrigen auf Dauer auch gar nicht durchhalten lassen. Gerade die besten Partys bringen am nächsten Morgen einen Kater mit sich. Motivation ist genau dazu da, uns durch diese „Täler der Tristesse“ zu führen und unsere Energie nicht erlahmen zu lassen. Wenn es schwer und schwierig wird, wenn der Spaß verloren geht, dann zeigt sich der wahre Wert von Motivation. 

Auch eine Sache gut und effektiv zu machen, kann motivieren. Kennen Sie Beppo, den Straßenkehrer, in dem Roman „Momo“ von Michael Ende? Er hatte eigentlich einen eher trübseligen Job als Straßenkehrer, aber er machte seine Arbeit gern und gründlich. Denn er wusste, seine Arbeit war notwendig, und sie erschien ihm daher sinnvoll. Wir sollten daher die Vorstellung nicht von vornherein von der Hand weisen, dass die Erfüllung einer Pflicht nicht auch Freude bereiten darf. Sonst würden wir in einer freudlosen Gesellschaft leben. 

Drittens, schaut Motivation nicht nur auf den Augenblick, sondern auch auf das belohnende Ziel. Malik sagt daher auch: „Die Ergebnisse sollen Freude machen“. Jeder Bergsteiger kennt dieses „Gipfelgefühl“, wenn er den Gipfel erklommen hat. Für dieses Gefühl ist er bereit, manche Mühsal auf dem Weg nach oben zu tolerieren. Diese Anstrengungen auf dem Weg machen das Gefühl auf dem Gipfel umso wertvoller und tiefgehender. 

Viertens, Motivation hat mit Selbstverantwortung zu tun. Ich selbst bin für meine Motivation zuständig, nicht andere. Der Aufbau von Motivation ist ein intrinsischer, kein extrinsischer Prozess. Betriebliche Motivationsveranstaltungen wie z.B. gemeinsame Outdoor-Events erwecken bei den Mitarbeitern häufig den Eindruck, Motivation ist so etwas wie eine Cola, die man konsumiert. Daraus entsteht dann die Erwartungshaltung an das Management: „Hey, motivier‘ mich ‘mal!“ Der Mitarbeiter sitzt bequem im Sessel und lässt sich eine Show zur Bespaßung vorspielen. Wenn Sie langfristig nicht wie Beppo, der Straßenkehrer, eine sinnstiftende Beziehung zu Ihrer Arbeit aufbauen können, ist es wohl eher Zeit für einen Jobwechsel! 

Für heute sind wir damit fast am Ende. Wie immer gibt es für Sie noch zwei Impulse, ein Zitat und eine Frage zum Nachdenken.

Das Zitat stammt heute von Rabindranath Tagore:

„Ich schlief und träumte, das Leben sei Freude. Ich erwachte und sah, das Leben war Pflicht. Ich handelte und siehe, die Pflicht war Freude.“ 

Und die persönliche Frage für Sie lautet:

– Was gibt Ihnen Energie und was macht Ihnen Freude?

In der nächsten Folge sprechen wir über etwas, was wir immer mehr benötigen: Mentale Stärke. 

Bis dahin verbleibe mit den besten Wünschen, Ihr Thomas



Dr. Thomas Kapp

Chopinstraße 23
70195 Stuttgart

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