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Nicht von der Stange: Wie Sie mit Ihrer Individualität alle ausstechen

Stechen Sie mit Ihrem Ich aus der Masse heraus! In dieser Podcast-Folge entdecken Sie, warum Individualität mehr als nur ein Modewort ist. In einer Welt, die uns gerne in Schubladen steckt, zeige ich Ihnen, wie wichtig es ist, Ihre Einzigartigkeit zu erkennen.

Erfahren Sie in dieser Folge:

  • Was die Geschichte von Gillian Lynne, Choreografin von “Cats” und “Das Phantom der Oper” mit Individualität zu tun hat.
  • Wie Individualität uns gegen eine zunehmende Algorithmisierung stärkt.
  • Wie Sie Ihre individuellen Talente, Persönlichkeitsstrukturen und Neigungen nutzen können, um Ihren eigenen Erfolg zu formen.


Sie haben Fragen und Anregungen?

Dann schreiben Sie mir gerne eine Nachricht an: thomas.kapp@allscout.de

 

Oder wenn Sie lieber lesen möchten, geht es hier weiter mit dem Text zum Podcast.

Bevor wir heute loslegen, möchte ich mich bei Ihnen allen herzlich für Ihr Interesse an diesem BLOG bedanken. Ich habe sehr viele positive Rückmeldungen bekommen, und zwar von ganz unterschiedlichen Menschen und – was mich am meisten freut – aus allen Altersklassen.

Gerade die jüngere Generation wird nach meiner Meinung sehr davon profitieren, wenn sie die Fehler aus früheren Zeiten vermeiden und dafür neue Fehler machen kann. In unserer schnelllebigen Zeit können wir uns es nicht mehr erlauben, immer wieder von vorne anzufangen.

Und noch eine gute Nachricht: Im Herbst wird mein Buch zum Thema Erfolg erscheinen. Dieses wird alles, was in diesem BLOG besprochen wird, enthalten – aber darüber hinaus wird es deutlich umfangreicher sein und noch sehr viel mehr Gedanken, Überlegungen, Praxistipps, Geschichten und Aphorismen enthalten. Dieser BLOG ist quasi die Vorspeise zum Buch.

Und nun, wie immer, zu unserer Geschichte am Anfang:

Das Mädchen Gillian Lynne war unkonzentriert in der Schule und hatte keine guten Noten. Ihre Mutter hatte sie zu einem Arzt mitgenommen, damit er eine Diagnose stellen würde. Nachdem der Arzt sich alles angehört hatte, was die Mutter  erzählte, zog er sich mit der Mutter in einem Nebenraum zurück, wobei er vorher das Radio angestellt hatte. Gillian fing an, zur Musik zu tanzen. Der Arzt bemerkte dadurch ihre Tanzbegabung und veranlasste Gillians Mutter, sie in eine Tanzschule zu bringen. Gillian Lynne wurde später eine weltbekannte Choreografin (u.a. für die Musicals „Cats“ und „Das Phantom der Oper“).  

Was bedeutet das nun für unsere Startrampe Erfolg?

Sie sind anders – ich auch. Weil wir Individuen sind! Wir Menschen sind als Individuen geboren und einzigartig. Und das ist gut so. Individualität ist ein Schatz des Menschen und eine ungeheure Bereicherung für ihn selbst und seine Mitmenschen. Jeder Mensch trägt einen „Rohdiamanten“ in sich, der auf seine Bearbeitung wartet. Jeder! Und niemand kann uns diese Einzigartigkeit, dieses individuelle Potenzial wegnehmen. Vergessen Sie die Heilsversprechen von Erfolgstrainern und Gurus nach dem Motto „Du kannst alles erreichen, wenn du willst − Tschakka!“ Nein, das können Sie nicht. Niemand. Jede Form von Benchmarking hat im Rahmen der Individualität nichts verloren. Nicht jeder kann ein Beethoven, Mozart oder Nelson Mandela sein. Denn Sie können Ihr angelegtes Potenzial nur in Ihrem Einfluss- und Gestaltungsbereich entwickeln. Dafür können Sie aber innerhalb dieses Bereichs 100 % Ihres Potenzials entwickeln! 

Individualität ist unsere menschliche Signatur. Sie macht uns alle besonders und einzigartig. Kein zweiter Mensch ist so wie Sie und ich. Rückblickend auf mein Leben prägte ich daher den Spruch: „Als ich 15 war, dachte ich, wenn alle so wären wie ich, das wäre das Paradies. Mit 30 erkannte ich, das wäre die Hölle!“

Gerade in Zeiten der voranschreitenden Digitalisierung aller Lebensbereiche sollten wir unsere Individualität hochhalten, und zwar nicht nur im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre. Gerade unsere Einzigartigkeit steht einer totalen Algorithmisierung aller Lebensbereiche entgegen. Jede Unterwerfung unter einen bestimmten Algorithmus „raubt“ uns ein Stück unserer Individualität, indem unsere binär erfassbaren Eigenschaften unsere nicht binären, einzigartigen Eigenschaften (wie z.B. unsere Kreativität, unsere Gefühle) mehr und mehr in eine Schablone drängen. Unter einer dystopischen Perspektive wären wir in Zukunft nur noch eine Ansammlung von Daten und Nummern und alles andere wäre irrelevant. Was digitalisierbar wäre, existierte – alles andere nicht. Wir würden als individuelle Person mit einer einzigartigen persönlichen Seele einfach von der Bildfläche verschwinden. Wollen wir das?

Ich skizziere eine mögliche Entwicklung unserer Welt deshalb so scharf, weil ich Sie ermuntern möchte, Ihre Individualität als großen Schatz zu erkennen und zu pflegen. Akzeptieren Sie sich so, wie Sie sind, ohne jede Einschränkung! Auch Ihre Schattenseiten und Ihre Probleme. Denn diese gehören zu Ihnen und Ihrem Leben und Sie allein haben das Potenzial zur Transformation. Gerade Ihre Schatten und Probleme sind eine Aufforderung, nicht zu resignieren, sondern an sich zu arbeiten und sich zu entwickeln. Akzeptieren Sie, dass Ihr persönlicher „Ausgangspunkt A“ völlig in Ordnung ist. Und zwar unabhängig davon, ob Sie diesen Punkt A als befriedigend empfinden oder nicht. An diesem Punkt A − und nirgendwo anders − beginnt Ihre persönliche Abenteuerreise! 

Ich betone dies deshalb so vehement, weil heute den Menschen oft der Eindruck vermittelt wird, es gäbe ein allgemeines Erfolgsrezept, dessen Elemente man sich nur konsequent durch Lernen und Nachmachen aneignen müsse, um dann damit erfolgreich zu sein. Das kann nicht richtig sein − sonst gäbe es ja nur stereotype, auswechselbare Erfolgreiche, bei denen man sich die Frage stellen würde, worin ihr Erfolg eigentlich besteht: Alle Menschen würden die gleiche Musik machen, die gleichen Bücher schreiben, die gleichen Häuser bauen und in der Politik würden alle das Gleiche sagen.

Wir starten alle nicht am selben Punkt und wir laufen auch nicht alle in die gleiche Richtung. Es ist daher nicht wahrscheinlich, dass alle dasselbe als Erfolg ansehen. Selbst wenn das so wäre, ist es sehr unwahrscheinlich, dass alle die Voraussetzungen erfüllen, um ein „uniformen“ Erfolg tatsächlich erreichen zu können. Wer Erfolg in das Bild von Uniformität presst, vergeht sich an der Individualität des Menschen und macht ihn unglücklich.  Aus diesem Grund ist das in der Wirtschaft beliebte Benchmarking nicht unproblematisch. So sagt der Unternehmer Peter Thiel: „Die Best Practices von heute führen morgen in die Sackgasse. Die besten Wege sind neu und unbekannt.“ 

Denken Sie an Künstler wie Didi Hallervorden, Otto Waalkes und Rowan Atkinson („Mr. Bean“). Sie entsprachen den klassischen „Schönheits-, Helden- und Liebhaber-Idealen“ im Film-, TV oder Music Business eher nicht. Aber sie haben sich nicht unterkriegen lassen, sie waren kreativ! Toll, was sie daraus gemacht haben! 

 

Und nun zu Ihrer eigenen Individualität

Auf die Frage „Wer bin ich?“ oder auch „Wie bin ich?“ gibt es keine einfache Antwort. Carl Gustav Jung hat erkannt: „Es ist leichter, zum Mars vorzudringen, als zu sich selbst.“ Die gute Nachricht: Es ist alles da, wir sehen es nur noch nicht ganz klar! Wie man konkreter vorgehen könnte, werden wir in einer späteren Folge behandeln. 

Grundsätzlich wollen wir heute drei Aspekte auseinanderhalten: 

  • Begabungen
  • Persönlichkeitsstrukturen
  • Neigungen (oder auch intrinsische Werte)
  •  
  1. Begabungen beziehen sich auf unsere Veranlagungen und Talente. Sie beantworten die Frage: „Für WAS eignen wir uns? WAS können wir?“

  2. Persönlichkeitsstrukturen beziehen sich auf unseren Persönlichkeitstyp und beantworten die Frage: „WIE machen wir etwas?“

  3. Neigungen beziehen sich auf unsere intrinsische Werte (= unsere „Treiber“) und beantworten die Frage: „WARUM machen wir etwas? WAS treibt uns innerlich an?“ 

Zu allen Fragen gibt es unzählige Tests und Berater auf dem Markt. Egal, für welche Methode Sie sich entscheiden, wichtig ist es, dass Sie sich auf die Suche nach Ihrer Individualität machen. Allerdings sollten wir Individualität nicht mit Narzissmus verwechseln. Der moderne Name von Narzissmus ist heute „Selfie-ismus“. Bin ich gut im Bild? Mögen mich die anderen? Habe ich viele Likes? Es soll Menschen geben, die zu bestimmten exotischen Reisezielen nur deshalb fahren, weil sie dort ein Selfie von sich machen können. Hier ist mit dem Verständnis von Individualität etwas schiefgelaufen. Gehen wir nochmals zurück in der Welt der Sagen:

Narziss war ein schöner Jüngling, der die Liebe anderer zurückwies und sich beim Blick in einen Teich in sein eigenes Spiegelbild verliebte. Ein schönes Bild. Narziss nahm nur noch sich und auch seine Umwelt nur noch in Relation zu seinem Spiegelbild war. Alles drehte sich um ihn. Er überschätzte sich und verlor den Kontakt zu allem und allen anderen. Er wurde zum Gradmesser seiner ganzen Wahrnehmung und vereinsamte innerlich. Schließlich starb er an seiner unerfüllten Liebe und statt eines Leichnams hinterließ er nur eine Blume, in der Mitte gelb und mit weißen Blütenblättern, die als Narzisse interpretiert wird. Narzissmus bringt uns nicht näher zu uns selbst, sondern führt zu unserer Selbstentfremdung.

Unsere Individualität leidet, wenn sie „zu tief“ oder „zu hoch“ gelebt wird. „Zu tief“ liegen wir, wenn unser Selbstbild verletzt bzw. deformiert ist oder wenn es uns an Selbstbewusstsein oder Selbstwertgefühl mangelt. „Zu hoch“ leben wir Individualität, wenn wir dem Narzissmus verfallen. Wer „zu tief“ liegt, sagt nicht wirklich „Ja“ zu seiner Individualität, während der Narzisst „zu hoch“ liegt und nur noch „Ja“ zu sich, aber zu niemand anderem sagt.  Beiden fehlt die Balance und beide haben wenig Chance auf nachhaltigen Erfolg. 

 

Individualität und Diversität

Wer Individualität bejaht, muss auch Diversität bejahen. Wer seine eigene Individualität postuliert, muss auch die Individualität anderer anerkennen und respektieren. Diversität führt damit in einer Gesellschaft, einer Organisation oder einem Unternehmen zur Anerkennung und Nutzbarmachung von Vielfalt der Menschen mit Blick auf ihre unterschiedlichen individuellen Kompetenzen, Eigenschaften, Haltungen und kulturellen Hintergründe. Jenseits der gesellschaftspolitischen „Diversity-Debatte“ geht es hier darum, dass der Mensch seine Individualität in die Gesellschaft, in ein Unternehmen oder in ein Team einbringt. Von Diversität profitiert damit nicht nur der Einzelne, sondern die ganze Gruppe. So verstandene Diversität trägt daher auch zum Erfolg in einer Gemeinschaft bei. 


Für heute sind wir damit fast am Ende. Wie immer gibt es für Sie noch zwei Impulse, ein Zitat und eine Frage zum Nachdenken.

Das Zitat stammt heute von Albert Einstein:

„Jeder ist ein Genie! Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben glauben, dass er dumm ist.” 


Und die persönliche Frage für Sie lautet:

Kennen Sie Ihre Individualität, das heißt Ihre Talente, Persönlichkeitsstruktur und Ihre Neigungen?

Gehen Sie in sich und finden Sie eine persönliche Antwort! 

Viel Spaß dabei! 


Das war es für heute: Wir sprechen uns am nächsten Mittwoch um 7 h! Dann sprechen wir über Neugier.

Bis dahin verbleibe mit den besten Wünschen, Ihr Thomas Kapp

Dr. Thomas Kapp

Chopinstraße 23
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