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Das Schicksal selbst in die Hand nehmen

In einer Welt voller unerwarteter Herausforderungen kann die Fähigkeit, Verantwortung für die eigenen Taten und Entscheidungen zu übernehmen, der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg sein. Ob im Verkehrsstau oder in anderen festgefahrenen Lebenssituationen – wir ergründen, wie man Meister seines Schicksals wird, statt zum Opfer der Umstände zu verfallen.

Erfahren Sie in dieser Folge:

  • Warum Ihre Einstellung und Ihre Reaktionen auf das Leben den Weg ebnen können, selbst in scheinbar festgefahrenen Situationen die Kontrolle zu behalten.
  • Welche Rolle Ihr Selbstbild und Ihre Bereitschaft zur Veränderung spielen, wenn es darum geht, ein erfülltes und erfolgreiches Leben zu führen.
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Herzlich willkommen allseits. Ich begrüße Sie zu unserer neuen Folge von Startrampe Erfolg – Wo ist mein Zünder? Heute sprechen wir über die dritte Fähigkeit der Selbstverantwortung, nämlich die Fähigkeit, Konsequenzen zu ziehen.

Wie immer beginnen wir mit einer Geschichte:

Zwei Menschen stehen in ihren Autos im Verkehrsstau. Während der eine tobt und ohne Alternative dasteht, ist der andere um eine Lösung nicht verlegen: Nachdem sein spontaner Ärger verklungen ist, spielt er z.B. ein Hörbuch ab, macht sich ein paar Notizen für den nächsten Vortrag oder denkt in Ruhe einmal darüber nach, was er seiner Tochter zum nächsten Geburtstag schenken könnte. Beide stehen in demselben Stau, machen aber eine völlig andere subjektive Erfahrung damit. Wer ist Opfer, wer ist Meister? 

Was bedeutet das nun für unsere Startrampe Erfolg?

Wer selbstverantwortlich ist, kann nicht nur Konsequenzen erkennen und tragen, sondern er kann auch in jeder Lebenssituation bewusst praktische Konsequenzen ziehen, handeln und die Realität verändern. Interessanterweise heißt das Wort für „verantwortlich“ in der englischen Sprache „responsable“. Die Wortzusammensetzung „response-able“ zeigt, dass man Verantwortung als die Fähigkeit betrachtet, eine Antwort zu geben. Während also im Deutschen die „Verantwortung“ immer ein bisschen so klingt, wie wenn man sich in Verteidigung gegenüber Staatsanwalt oder Gericht oder gar mit einem Fuß im Gefängnis befindet, betont das Englische die Fähigkeit, auf einen bestimmten Sachverhalt zu reagieren und zu handeln. Die Kompetenz, zu handeln − und nicht ein getriebenes „Opfer zu sein“ −, ist eine wichtige Basis für Erfolg im Leben. Leben ist wie Tennis – die Schläge des Gegners können wir nicht beeinflussen, aber unsere Returns. 

Selbstverantwortung ist keine Schwarz-Weiß-Schablone: Förster & Kreuz haben vier Stufen der Selbstverantwortung herausgearbeitet: 

  1. Der Machtlose: Er wartet, bis er Anweisungen erhält – wenn er unzufrieden ist, beschwert er sich – und wenn etwas schief geht, zeigt er auf andere, er ist „Ausreden-Weltmeister“.
  2. Der Umsetzer: Er übernimmt in gewissem Rahmen die Verantwortung und fragt, was er tun soll, anstatt nur auf Anweisungen zu warten.
  3. Der Problemlöser: Er packt an und kümmert sich um komplette Aufgaben im Rahmen der bestehenden Strukturen. Er sagt: „Ich mache, was mir möglich ist“.
  4. Der Gestalter: Er ist der Mitdenker und Gestalter. Er sagt nicht: “Ich mache, was mir möglich ist“, sondern „Ich mache alles, was nötig ist“. Er verändert Strukturen, strahlt Zuversicht aus und zieht andere mit.

 

Es führt also eine kontinuierliche Entwicklung von Stufe 1 zu Stufe 4. Wichtig ist, dass Sie nicht in jeder Lebenssituation in Stufe 4 sein müssen, um erfolgreich zu sein. In einer Team-Struktur ist das gar nicht möglich, weil dort meistens verschiedene Initiativ-Qualitäten gefragt sind. Und in vielen Lebenssituationen ist Stufe 4 gar nicht angemessen: Wenn ich bei Freunden zum Abendessen eingeladen bin, frage ich natürlich höflich, ob ich beim Tischdecken helfen kann und an welchen Platz am Tisch ich mich setzen soll, d.h., ich bin in Stufe 2. Die Stufe 4 wäre hier völlig unangemessen! Allein die Stufe 1 ist regelmäßig auf Dauer nicht hilfreich für Menschen, die ein erfolgreiches und zufriedenes Leben führen wollen. 

Das Spiegelbild der Selbstverantwortung ist der Gehorsam. Gehorsam ist weder gut noch schlecht. Ohne ein gewisses Maß an Gehorsam ist keine Gesellschaft, kein Unternehmen, keine Behörde funktionsfähig. Wo Licht ist, ist allerdings auch Schatten. Und die destruktiven Seiten des Gehorsams haben wir z.B. im Dritten Reich in Deutschland erlebt. Wir sollten uns daher immer bewusst machen, wie groß unsere Autonomie in einer bestimmten Situation ist oder besser gesagt: Wieviel Erlaubnis, zu handeln, gestehen wir uns selbst zu? Je mehr Erlaubnis wir uns selbst zugestehen, desto selbstverantwortlicher können wir handeln. Diese Frage nach der Selbstverantwortung geht in zwei Richtungen:

  • Müssen wir immer um Erlaubnis fragen? „Kann ich das einfach machen oder muss ich wirklich von irgendjemanden eine Erlaubnis einholen?“ Beim Falschparken haben wir mit der Beantwortung dieser Frage meist wenig Probleme – aber wie sieht es sonst in unserem Leben aus? 
  • Müssen wir immer dem Mainstream oder dem „Ruf der Horde“ folgen? Oder wann müssen wir uns widersetzen? Vergessen wir nicht, dass Gruppenzwang in vielen Fällen schlechte Ergebnisse nach sich zieht. Das NS-System wurde im Wesentlichen vom Gruppenzwang der Begeisterung (am Anfang) und vom Gruppenzwang des (Kadaver-) Gehorsams (am Schluss) getragen.  

Graben wir jetzt etwas tiefer: Selbstverantwortung hat bestimmte Voraussetzungen.

 

Voraussetzung Nr. 1: Unser Selbstbild

Ihr Selbstbild ist eine wichtige Grundlage für die Übernahme von Selbstverantwortung. Denn nur, wenn Sie von sich ein Bild haben, das die Übernahme von Selbstverantwortung zulässt, wird es Ihnen möglich sein, selbstverantwortlich zu denken und zu handeln. Die Psychologie geht davon aus, dass unser Selbstbild ganz wesentlich zu unserem Erfolg im Leben beiträgt. Nur wer an sich glaubt, hat ein Ticket für den Erfolg gelöst. Wer von sich sagt: „Ich bin so schwach, ich kann nichts, es gelingt mir nichts, keiner mag mich und früher war alles besser“, wird es schwer haben, Selbstverantwortung zu übernehmen und erfolgreich zu sein. 

Wenn Ihr Selbstbild stark ist, brauchen Sie nicht mehr auf das zu achten, was andere sagen. Mit einem starken Selbstbild bewahren Sie sich Ihre Integrität. Integrität ist die Übereinstimmung ihres Denkens und Handelns mit ihren innersten Werten und Überzeugungen. Persönliche Integrität ist die Treue zu sich selbst und sie bewahrt Ihren Selbstrespekt. Ich weiß, dass dies nicht immer einfach ist. Aber sagen Sie JA zum Leben! Manchmal geht es schwer und langsam, manchmal gibt es auch Rückschläge. Aber bleiben Sie dran und bleiben Sie nicht stehen. 

 

Voraussetzung Nr. 2: Selbsterkenntnis − Realitäten anerkennen

Wer an seinem Selbstbild arbeitet, muss natürlich auch an seiner Selbsterkenntnis arbeiten. Die Anerkennung dessen, was ist, stellt eine fundamentale Grundlage für die Übernahme von Selbstverantwortung dar: „Was ist, ist – was nicht ist, ist nicht!“ Diese Erkenntnis gilt für die knallharte Realität um uns herum, aber auch für die Realität in uns drinnen. Wenn Sie Realität anerkennen, machen Sie zwar zunächst nicht die Realität besser – aber Sie verbessern beträchtlich Ihre Chancen, sie zu Ihren Gunsten zu verändern. Der Weg zu unseren Träumen und Sehnsüchten beginnt auf dem harten Boden der Realität. Sagen Sie JA zum Leben, und zwar so wie es ist! Wer in Barcelona sitzt, aber denkt, er sei in München, wird sich mit dem Weg nach Mailand recht schwertun. 

Anerkennen Sie auch, dass die Realität nicht gerecht ist. Machen Sie sich bewusst, dass Gerechtigkeit ein menschliches Konstrukt ist. Die Natur kennt keine Gerechtigkeit: Der Löwe reißt die Gazelle, der Vulkan bricht aus und im Weltall entstehen und verschwinden permanent ganze Galaxien, Sterne und Planeten. Niemand fragt nach Gerechtigkeit! Natürlich ist es eine zivilisatorische Leistung, dass wir einen Rechtsstaat haben, in welchem z.B. in Art. 3 GG der allgemeine Gleichheitsgrundsatz verankert ist. 

Aber das ist nicht das Leben an sich. Allein die Frage, wo auf dieser Erde ein Mensch geboren wird, in welcher Kultur und in welchem Elternhaus (Bauernhaus in Äthiopien oder Professorentochter in Chicago) er aufwächst, wie seine körperliche und psychische Grundverfassung ist, ob er hübsch oder intelligent ist und wie gut er ein Instrument spielen kann – all dies wird immer einen Unterschied zwischen den Menschen machen. Natürlich können wir eine Art Chancengerechtigkeit anstreben, aber wir werden nie eine Gleichheit in den Ergebnissen erreichen – und das ist auch gut so, denn sonst wären wir homologisierte Roboter. 

Wenn Sie schnell laufen können, werden Sie Olympiasieger im 100m-Lauf, wenn Sie sehr intelligent sind, werden Sie Harvard-Professor und wenn Sie handwerklich begabt sind, werden Sie Handwerker oder oder oder … Aber hören Sie auf zu jammern, dass die Welt so ungerecht ist. Ja, die Welt ist ungerecht und Sie werden das nicht ändern! Warten Sie nicht auf „objektive“ Gerechtigkeit, sondern fangen Sie an, selbstverantwortlich Ihr Potenzial zu entwickeln! Nehmen Sie sich ein Beispiel an der Lebensgeschichte des jüngst verstorbenen Harry Belafonte.

Nach dem folgenden musikalischen Interludum kommen wir zur dritten Voraussetzung …

 

Voraussetzung Nr. 3: Bereitschaft zur Veränderung

Leben ist permanente Veränderung, in jeder Sekunde. Wir müssen dies akzeptieren, sonst leben wir gegen den Strom, was uns viel Energie kostet. Dies heißt nun aber nicht, immer im Mainstream mitzuschwimmen. Im Gegenteil. Aber es heißt, die Mechanik der Veränderung als Grundgesetz unserer Welt zu akzeptieren. Wenn wir dies tun, sind wir nicht mehr passiv Getriebene, sondern tatsächlich Meister unseres Lebens. Mit Selbstverantwortung versetzen wir uns in den Zustand, selbst Veränderung herbeizuführen. Erinnern wir uns an Albert Einstein: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.” 

Wir können in jeder Lage unseres Lebens an der Verbesserung dessen Bedingungen arbeiten. In jeder Lage – und wenn es nur mental ist. Vielleicht nicht gravierend, vielleicht nicht sofort, vielleicht nicht in der nächsten Stunde, aber immer ein kleines Stück. Warten Sie nicht auf den Retter, der kommt – er wird nicht kommen! Erkennen wir, dass wir der „Kapitän unseres Lebens“ sind. Viele warten ihr ganzes Leben lang, dass sich etwas verändert. Warten können ist eine Tugend, aber immer Warten ist ein Laster. 

Für heute sind wir damit fast am Ende. Wie immer gibt es für Sie noch zwei Impulse, ein Zitat und eine Frage zum Nachdenken.

Das Zitat stammt heute von Mahatma Gandhi:

„Sei du die Veränderung, die du in der Welt sehen willst“. 

Und die persönliche Frage für Sie lautet:

– Wollen Sie Opfer oder Meister Ihres Lebens sein?

In der nächsten Folge sprechen wir über eine fundamentale Qualität für den Erfolg, nämlich die Kraft der Tat.

Bis dahin verbleibe mit den besten Wünschen, Ihr Thomas Kapp

Dr. Thomas Kapp

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